GPU (Graphics Processing Unit)

Graphics Processing Units (GPUs) haben sich von reinen Grafikbeschleunigern zu unverzichtbaren Recheneinheiten für künstliche Intelligenz entwickelt. Während GPUs ursprünglich für die Darstellung komplexer 3D-Grafiken in Videospielen konzipiert wurden, treiben sie heute das Training von Deep-Learning-Modellen, die Verarbeitung riesiger Datenmengen und wissenschaftliche Simulationen voran. Ihre parallele Architektur macht sie ideal für die massiven Berechnungen, die moderne KI-Anwendungen erfordern.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine GPU (Graphics Processing Unit)?

Eine Graphics Processing Unit (GPU) ist ein spezialisierter Prozessor, der ursprünglich für die schnelle Berechnung und Darstellung von Grafiken entwickelt wurde. Im Gegensatz zur Central Processing Unit (CPU), die sequenzielle Aufgaben effizient bearbeitet, ist die GPU für massive Parallelverarbeitung optimiert. Diese Fähigkeit macht GPUs nicht nur für Grafikanwendungen wertvoll, sondern auch für rechenintensive Aufgaben in der künstlichen Intelligenz, wissenschaftlichen Simulationen und Datenanalyse.

Moderne GPUs verfügen über Tausende von Rechenkernen, die gleichzeitig arbeiten können. Während eine CPU typischerweise 8 bis 64 Kerne besitzt, kann eine High-End-GPU wie die NVIDIA H100 über 16.000 CUDA-Kerne aufweisen. Diese massive Parallelität ermöglicht es, komplexe Matrixberechnungen durchzuführen, die für das Training neuronaler Netze unerlässlich sind.

Kernmerkmale moderner GPUs

GPUs zeichnen sich durch ihre hochparallele Architektur aus, die speziell für die gleichzeitige Verarbeitung großer Datenmengen konzipiert ist. Mit spezialisiertem Speicher (VRAM) und optimierten Recheneinheiten für Fließkommaoperationen bieten sie eine bis zu 100-mal höhere Rechenleistung für bestimmte Workloads im Vergleich zu herkömmlichen CPUs.

Architektur und Funktionsweise von GPUs

Parallele Verarbeitungsarchitektur

Die GPU-Architektur basiert auf dem Prinzip der Single Instruction Multiple Data (SIMD). Dies bedeutet, dass ein einzelner Befehl gleichzeitig auf viele Datenelemente angewendet wird. Diese Struktur ist ideal für Operationen, die auf große Arrays oder Matrizen angewendet werden müssen – genau die Art von Berechnungen, die beim Training von KI-Modellen dominieren.

GPU-Architekturkomponenten

Streaming Multiprocessors Hunderte bis Tausende parallele Recheneinheiten, die unabhängig voneinander arbeiten
VRAM (Video RAM) Hochgeschwindigkeitsspeicher mit Bandbreiten von bis zu 3 TB/s (H100)
Tensor Cores Spezialisierte Einheiten für Matrix-Multiplikationen und KI-Berechnungen
Memory Controller Verwaltet den Datentransfer zwischen VRAM und Rechenkernen
Cache-Hierarchie Mehrere Cache-Ebenen (L1, L2) für schnellen Datenzugriff

Unterschied zwischen GPU und CPU

🖥️ CPU (Central Processing Unit)

Kerne: 8-64 leistungsstarke Kerne

Stärke: Sequenzielle Verarbeitung komplexer Aufgaben

Taktfrequenz: 3-5 GHz

Cache: Großer Cache pro Kern (bis zu 64 MB)

Einsatz: Allgemeine Berechnungen, Betriebssystem, Steuerungslogik

🎮 GPU (Graphics Processing Unit)

Kerne: Tausende einfachere Kerne (bis zu 16.896)

Stärke: Massive Parallelverarbeitung

Taktfrequenz: 1-2 GHz

Speicher: Hochgeschwindigkeits-VRAM (bis zu 80 GB)

Einsatz: Grafikberechnungen, KI-Training, wissenschaftliche Simulationen

⚡ Zusammenarbeit

Optimale Nutzung: CPU und GPU ergänzen sich

CPU-Rolle: Programmsteuerung und Datenmanagement

GPU-Rolle: Rechenintensive parallele Operationen

Kommunikation: PCIe-Schnittstelle mit bis zu 128 GB/s

Resultat: Bis zu 100-fache Beschleunigung bei geeigneten Workloads

Evolution der GPU-Technologie

Wichtige Meilensteine der GPU-Entwicklung

1999
GeForce 256 – NVIDIA prägt den Begriff „GPU“ mit dem ersten Grafikprozessor, der Transform- und Lighting-Berechnungen in Hardware durchführt.
2006
CUDA-Einführung – NVIDIA macht GPUs für allgemeine Berechnungen (GPGPU) zugänglich und revolutioniert wissenschaftliches Rechnen.
2012
Deep Learning Durchbruch – AlexNet gewinnt ImageNet-Wettbewerb mit GPU-beschleunigtem Training und läutet die KI-Revolution ein.
2017
Tensor Cores – Spezialisierte Hardware für KI-Berechnungen wird in Volta-Architektur eingeführt und beschleunigt Deep Learning um das 12-fache.
2022
Hopper-Architektur – NVIDIA H100 mit Transformer Engine optimiert speziell für große Sprachmodelle wie GPT-4.
2024
Blackwell-Generation – Neue GPU-Generation mit bis zu 208 Milliarden Transistoren für noch leistungsfähigere KI-Anwendungen.

GPU-Einsatz in der künstlichen Intelligenz

Training von neuronalen Netzen

Das Training tiefer neuronaler Netze ist der rechenintensivste Aspekt der KI-Entwicklung. Ein großes Sprachmodell wie GPT-4 erfordert Millionen von Matrixmultiplikationen während jeder Trainingsiteration. GPUs sind für diese Aufgabe prädestiniert, da sie diese Berechnungen massiv parallel durchführen können.

GPU-Leistung im KI-Training (2024)

320 TFLOPS (FP16)
NVIDIA A100
989 TFLOPS (FP16)
NVIDIA H100
3.958 TFLOPS (INT8)
H100 Tensor Cores
80 GB VRAM
High-End GPUs
3 TB/s Speicherbandbreite
H100
25.000+ GPUs in einem
Supercomputer-Cluster

Inferenz und Produktiveinsatz

Während das Training von KI-Modellen Wochen oder Monate dauern kann, muss die Inferenz – die Anwendung trainierter Modelle auf neue Daten – in Echtzeit erfolgen. GPUs beschleunigen auch diesen Prozess erheblich. Ein Chatbot wie ChatGPT muss Antworten in Sekunden generieren, was ohne GPU-Beschleunigung unmöglich wäre.

Batch Processing

Verarbeitung mehrerer Anfragen gleichzeitig für maximale Effizienz und Durchsatz bei Cloud-Diensten.

Niedrige Latenz

Antwortzeiten unter 100 Millisekunden für interaktive Anwendungen und Echtzeit-Systeme.

Energieeffizienz

Moderne GPUs bieten bis zu 10x bessere Performance pro Watt im Vergleich zu CPU-basierter Inferenz.

Skalierbarkeit

Multi-GPU-Systeme ermöglichen lineare Skalierung für große Workloads und Millionen von Nutzern.

Wichtige GPU-Anwendungsbereiche

Computer Vision

Bildklassifikation, Objekterkennung und Segmentierung in Echtzeit. Autonome Fahrzeuge verarbeiten bis zu 40 Bilder pro Sekunde von mehreren Kameras gleichzeitig.

Beispiele: Gesichtserkennung, medizinische Bildanalyse, Qualitätskontrolle in der Fertigung

Natural Language Processing

Training und Inferenz großer Sprachmodelle mit Milliarden von Parametern. GPT-4 benötigte schätzungsweise 25.000 GPUs für mehrere Monate Training.

Beispiele: Chatbots, Übersetzungsdienste, Textgenerierung, Sentiment-Analyse

Wissenschaftliche Simulation

Molekulardynamik, Wettervorhersage und Klimamodellierung. GPUs beschleunigen Simulationen um das 50-fache gegenüber CPU-Clustern.

Beispiele: Proteinstrukturvorhersage, Strömungsdynamik, Materialwissenschaft

Generative KI

Erstellung von Bildern, Videos und 3D-Modellen. Stable Diffusion und DALL-E nutzen GPUs für die Generierung hochauflösender Bilder in Sekunden.

Beispiele: Bild-zu-Bild-Übersetzung, Videosynthese, 3D-Asset-Generierung

Reinforcement Learning

Training von KI-Agenten durch Interaktion mit komplexen Umgebungen. AlphaGo nutzte 1.920 CPUs und 280 GPUs für das Training.

Beispiele: Spielstrategien, Robotersteuerung, Ressourcenoptimierung

Datenanalyse & Big Data

Beschleunigung von Datenbank-Queries und maschinellem Lernen auf großen Datensätzen. GPU-Datenbanken sind bis zu 100x schneller als traditionelle Systeme.

Beispiele: Echtzeit-Analytics, Betrugserkennung, Empfehlungssysteme

Führende GPU-Hersteller und Technologien

NVIDIA – Marktführer im KI-Bereich

NVIDIA dominiert den Markt für KI-GPUs mit einem Marktanteil von über 80 Prozent in Rechenzentren. Die CUDA-Plattform, das umfangreiche Software-Ökosystem und kontinuierliche Innovationen haben NVIDIA zur ersten Wahl für KI-Forscher und Unternehmen gemacht.

GPU-Modell Architektur VRAM FP16 TFLOPS Haupteinsatz
RTX 4090 Ada Lovelace 24 GB 82,6 Consumer / Workstation
A100 Ampere 40-80 GB 312 Rechenzentrum / Training
H100 Hopper 80 GB 989 Large Language Models
L40S Ada Lovelace 48 GB 91,6 Inferenz / Grafik
GH200 Grace Hopper 96 GB 989 CPU-GPU Superchip

AMD – Wachsende Konkurrenz

AMD hat mit der Instinct-Serie eine ernstzunehmende Alternative zu NVIDIA geschaffen. Die MI300X-GPU, im Dezember 2023 vorgestellt, bietet 192 GB HBM3-Speicher und konkurriert direkt mit NVIDIAs H100. AMD profitiert von offenen Standards wie ROCm (Radeon Open Compute) und attraktiveren Preisen.

AMD Instinct MI300X Spezifikationen

  • 192 GB HBM3-Speicher – höchste Kapazität auf dem Markt
  • 5,3 TB/s Speicherbandbreite
  • 1.307 TFLOPS (FP16) Rechenleistung
  • 750 Watt TDP (Thermal Design Power)
  • Chiplet-Design mit 3D-Stacking-Technologie
  • ROCm 6.0 Software-Stack für KI-Frameworks

Intel – Neuer Marktteilnehmer

Intel ist 2024 mit den Data Center GPU Max-Produkten (Ponte Vecchio) in den KI-GPU-Markt eingestiegen. Obwohl Intel bei reiner KI-Performance noch aufholt, bietet das Unternehmen integrierte Lösungen mit seinen Xeon-Prozessoren und attraktive Preise für bestimmte Workloads.

Google, Amazon und spezialisierte Chips

Tech-Giganten entwickeln zunehmend eigene spezialisierte Chips. Googles TPU (Tensor Processing Unit) ist speziell für TensorFlow optimiert, während Amazons Trainium und Inferentia Chips kostengünstige Alternativen für Cloud-Kunden bieten. Diese ASICs (Application-Specific Integrated Circuits) erreichen bei spezifischen Workloads höhere Effizienz als universelle GPUs.

Programmierung und Software-Ökosystem

CUDA – NVIDIAs Entwicklungsplattform

CUDA (Compute Unified Device Architecture) ist NVIDIAs proprietäre Plattform für GPU-Computing. Sie bietet eine C/C++-ähnliche Programmiersprache und umfangreiche Bibliotheken, die die GPU-Programmierung erheblich vereinfachen. CUDA ist de facto Standard für KI-Entwicklung geworden.

cuDNN

Deep Neural Network Library mit optimierten Primitiven für Convolutions, Pooling und Normalisierung. Grundlage aller Deep-Learning-Frameworks.

cuBLAS

Basic Linear Algebra Subprograms für schnelle Matrixoperationen. Kernkomponente für neuronale Netzberechnungen.

TensorRT

Inferenz-Optimierungs-Engine, die trainierte Modelle für Produktiveinsatz beschleunigt. Erreicht bis zu 8x höhere Performance.

NCCL

Multi-GPU und Multi-Node Kommunikationsbibliothek für verteiltes Training. Ermöglicht nahezu lineare Skalierung.

KI-Frameworks mit GPU-Unterstützung

Alle gängigen Machine-Learning-Frameworks unterstützen GPU-Beschleunigung. PyTorch und TensorFlow nutzen CUDA automatisch, wenn GPUs verfügbar sind. Entwickler müssen meist nur wenige Zeilen Code ändern, um von CPU- auf GPU-Ausführung umzustellen.

Beispiel: GPU-Beschleunigung in PyTorch

Der Wechsel von CPU zu GPU erfordert in PyTorch nur das Verschieben von Tensoren und Modellen auf das GPU-Device. Ein Training, das auf der CPU 10 Stunden dauert, kann auf einer modernen GPU in unter einer Stunde abgeschlossen werden – eine Beschleunigung um mehr als das 10-fache.

Alternative Plattformen

Für AMD-GPUs existiert ROCm (Radeon Open Compute), eine Open-Source-Alternative zu CUDA. OpenCL bietet plattformübergreifende GPU-Programmierung, wird aber zunehmend von herstellerspezifischen Lösungen verdrängt. SYCL und oneAPI von Intel zielen auf Hardware-Unabhängigkeit ab.

GPU-Cluster und Rechenzentren

Skalierung auf Tausende von GPUs

Das Training der größten KI-Modelle erfordert die koordinierte Nutzung Tausender GPUs. Meta trainierte LLaMA 2 mit 70 Milliarden Parametern auf einem Cluster mit über 2.000 A100-GPUs. Die Herausforderung liegt nicht nur in der Hardware, sondern auch in der effizienten Kommunikation zwischen den GPUs.

Komponenten eines GPU-Clusters

NVLink/NVSwitch Direkte GPU-zu-GPU-Verbindung mit 600 GB/s – 10x schneller als PCIe
InfiniBand Hochgeschwindigkeitsnetzwerk für Multi-Node-Kommunikation mit 400 Gbit/s
DGX-Systeme Integrierte Lösungen mit 8 GPUs pro Node, optimiert für KI-Workloads
Storage-Systeme Parallele Dateisysteme mit hunderten GB/s für Datenzugriff
Kühlsysteme Flüssigkeitskühlung für Leistungsaufnahme von mehreren Megawatt

Cloud-GPU-Angebote

Für Unternehmen und Forscher ohne eigene Hardware-Infrastruktur bieten Cloud-Provider GPU-Zugang. AWS, Google Cloud und Microsoft Azure vermieten einzelne GPUs oder ganze Cluster stundenweise. Eine H100-GPU kostet etwa 3 bis 5 US-Dollar pro Stunde, während ein komplettes Training großer Modelle mehrere Millionen Dollar kosten kann.

Herausforderungen und Limitierungen

Speicherbegrenzungen

Der VRAM ist oft der limitierende Faktor beim Training großer Modelle. Ein Modell mit 175 Milliarden Parametern (wie GPT-3) benötigt im FP32-Format etwa 700 GB Speicher – weit mehr als selbst die größte einzelne GPU bietet. Techniken wie Mixed Precision Training, Gradient Checkpointing und Model Parallelism helfen, diese Grenzen zu überwinden.

Energieverbrauch und Kosten

Moderne Hochleistungs-GPUs verbrauchen 300 bis 700 Watt. Ein Cluster mit 10.000 GPUs benötigt 3 bis 7 Megawatt Leistung – genug, um eine Kleinstadt zu versorgen. Die Stromkosten für das Training großer Modelle können Millionen Dollar erreichen. Dieser Energiebedarf wirft auch Fragen zur Umweltverträglichkeit von KI auf.

Energieverbrauch im Vergleich (2024)

450W RTX 4090
Consumer-GPU
400W AMD MI300X
Datacenter-GPU
700W NVIDIA H100
High-Performance
21 MWh Geschätzt für
GPT-3 Training

Verfügbarkeit und Lieferengpässe

Die explodierende Nachfrage nach KI-GPUs hat zu erheblichen Lieferengpässen geführt. Wartezeiten von 6 bis 12 Monaten für H100-GPUs waren 2023 keine Seltenheit. NVIDIA hat seine Produktionskapazitäten massiv ausgebaut, aber die Nachfrage übersteigt weiterhin das Angebot. Dieser Mangel hat GPU-Sharing-Plattformen und spezialisierte Cloud-Anbieter entstehen lassen.

Software-Komplexität

Effiziente GPU-Programmierung erfordert spezialisiertes Wissen. Entwickler müssen Speicherhierarchien, Parallelisierungsstrategien und Hardware-Spezifika verstehen. Während High-Level-Frameworks vieles abstrahieren, ist für maximale Performance oft Low-Level-Optimierung notwendig. Die Portierung von CUDA-Code auf andere Plattformen bleibt eine Herausforderung.

Zukunft der GPU-Technologie

Nächste Generationen und Innovationen

Die GPU-Entwicklung schreitet rasant voran. NVIDIAs Blackwell-Architektur (2024) verdoppelt die KI-Performance gegenüber Hopper. Zukünftige Generationen werden noch stärker auf KI-spezifische Workloads optimiert. 3D-Chipstacking, photonische Interconnects und neuartige Speichertechnologien versprechen weitere Leistungssprünge.

Chiplet-Designs

Modulare Architekturen ermöglichen flexible Konfigurationen und kostengünstigere Produktion bei höherer Ausbeute.

HBM4-Speicher

Nächste Generation High Bandwidth Memory mit über 6 TB/s Bandbreite und höheren Kapazitäten bis 256 GB.

Optische Verbindungen

Lichtbasierte Datenübertragung zwischen Chips für noch höhere Bandbreiten und geringeren Energieverbrauch.

Sparsity-Optimierung

Hardware-Unterstützung für sparse Neural Networks beschleunigt Modelle mit vielen Null-Werten um das 2-4-fache.

Spezialisierte KI-Beschleuniger

Neben universellen GPUs entstehen immer mehr spezialisierte Chips. Cerebras Systems hat einen Wafer-Scale-Chip mit 850.000 Kernen entwickelt. Graphcore bietet Intelligence Processing Units (IPUs) speziell für maschinelles Lernen. Diese Spezialisierung ermöglicht höhere Effizienz für bestimmte Aufgaben, reduziert aber die Flexibilität.

Edge-Computing und mobile GPUs

KI wandert zunehmend auf Edge-Geräte – Smartphones, IoT-Sensoren und autonome Systeme. Qualcomm, Apple und ARM entwickeln energieeffiziente GPUs und Neural Processing Units (NPUs) für mobile Geräte. Diese ermöglichen KI-Inferenz direkt auf dem Gerät, ohne Cloud-Verbindung, was Datenschutz und Latenz verbessert.

Quantencomputing und hybride Systeme

Während Quantencomputer noch in den Kinderschuhen stecken, könnten hybride Systeme, die klassische GPUs mit Quantenprozessoren kombinieren, bestimmte Optimierungsprobleme revolutionieren. GPU-Cluster werden voraussichtlich noch mindestens ein Jahrzehnt die dominierende Plattform für KI bleiben.

Best Practices für GPU-Nutzung

Optimierung von KI-Workloads

Um GPUs effizient zu nutzen, sollten Entwickler mehrere Strategien kombinieren. Batch-Größen sollten maximiert werden, um die Parallelverarbeitung auszunutzen. Mixed Precision Training (FP16 statt FP32) verdoppelt oft den Durchsatz ohne Genauigkeitsverlust. Gradient Accumulation ermöglicht effektives Training großer Modelle auch mit begrenztem VRAM.

Optimierungsstrategien für GPU-Training

  • Profiling nutzen: Tools wie NVIDIA Nsight und PyTorch Profiler identifizieren Engpässe
  • Datenpipeline optimieren: GPU-Wartezeiten durch effizientes Daten-Loading minimieren
  • Model Parallelism: Große Modelle auf mehrere GPUs verteilen
  • Gradient Checkpointing: Speicher sparen durch selektives Neuberechnen
  • Compiler-Optimierungen: XLA, TorchScript oder TensorRT für automatische Beschleunigung
  • Quantisierung: INT8 oder INT4 für Inferenz nutzt Tensor Cores optimal

Kosten-Nutzen-Abwägung

Nicht jede Aufgabe rechtfertigt teure High-End-GPUs. Für Inferenz kleinerer Modelle reichen oft Consumer-GPUs oder spezialisierte Inferenz-Chips. Beim Training sollte die Wahl zwischen lokaler Hardware und Cloud-Ressourcen sorgfältig abgewogen werden. Ab einer bestimmten Nutzungsintensität ist eigene Hardware trotz hoher Anfangsinvestition kostengünstiger.

Nachhaltigkeit und Effizienz

Der Energieverbrauch von KI-Systemen rückt zunehmend in den Fokus. Strategien wie Model Pruning, Knowledge Distillation und effiziente Architekturen reduzieren den Ressourcenbedarf. Cloud-Provider mit erneuerbaren Energien und moderne, effizientere GPU-Generationen verbessern die Umweltbilanz. Carbon-aware Computing verschiebt Workloads in Zeiten mit grünerem Strommix.

Fazit: GPUs als Grundlage der KI-Revolution

Graphics Processing Units haben sich von Grafikbeschleunigern zu unverzichtbaren Werkzeugen für künstliche Intelligenz entwickelt. Ihre massive Parallelverarbeitung ermöglicht das Training komplexer neuronaler Netze, die vor einem Jahrzehnt undenkbar waren. Von der Spracherkennung über autonomes Fahren bis zur Medikamentenentwicklung – GPUs beschleunigen Innovationen in allen Bereichen.

Die GPU-Landschaft bleibt dynamisch. NVIDIA dominiert aktuell, aber AMD, Intel und spezialisierte Chip-Hersteller holen auf. Cloud-Angebote demokratisieren den Zugang zu Hochleistungs-GPUs, während die Entwicklung energieeffizienterer Architekturen die Nachhaltigkeit verbessert. Die nächste Generation von GPUs wird noch leistungsfähiger und spezialisierter, optimiert für die spezifischen Anforderungen großer Sprachmodelle und multimodaler KI-Systeme.

Für KI-Entwickler und Unternehmen ist das Verständnis von GPU-Technologie essentiell. Die richtige Hardware-Wahl, effiziente Programmierung und durchdachte Architekturentscheidungen können den Unterschied zwischen Erfolg und Scheitern eines KI-Projekts ausmachen. Mit der kontinuierlichen Weiterentwicklung der GPU-Technologie werden die Möglichkeiten künstlicher Intelligenz weiter wachsen – und damit auch ihr Einfluss auf Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft.

Was ist der Unterschied zwischen GPU und CPU?

Eine CPU (Central Processing Unit) verfügt über wenige (8-64) leistungsstarke Kerne, die komplexe sequenzielle Aufgaben effizient bearbeiten. Eine GPU (Graphics Processing Unit) besitzt Tausende einfachere Kerne für massive Parallelverarbeitung. Während CPUs für allgemeine Berechnungen und Programmsteuerung optimiert sind, eignen sich GPUs ideal für gleichartige Operationen auf großen Datenmengen – wie sie beim Training neuronaler Netze vorkommen. Moderne KI-Systeme nutzen beide Prozessoren komplementär.

Warum sind GPUs so wichtig für künstliche Intelligenz?

GPUs beschleunigen das Training neuronaler Netze um das 10- bis 100-fache gegenüber CPUs. Ihre parallele Architektur ist perfekt für die Matrixberechnungen, die Deep Learning dominieren. Ein Training, das auf der CPU Wochen dauern würde, ist mit GPUs in Stunden möglich. Moderne KI-Modelle wie GPT-4 oder Stable Diffusion wären ohne GPU-Beschleunigung praktisch nicht trainierbar. Auch für die Inferenz bieten GPUs deutlich niedrigere Latenzen und höheren Durchsatz.

Welche GPU eignet sich am besten für Machine Learning?

Für professionelles Training sind NVIDIAs A100 oder H100 der Standard in Rechenzentren, mit 40-80 GB VRAM und optimierten Tensor Cores. Für Einzelentwickler bieten die RTX 4090 (24 GB) oder RTX 4080 ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Wichtige Kriterien sind VRAM-Größe (mindestens 16 GB für größere Modelle), CUDA-Support und Tensor Cores. AMD-GPUs wie die MI300X sind günstiger, haben aber ein kleineres Software-Ökosystem. Für Experimente reichen auch Cloud-GPUs von AWS, Google oder Azure.

Was sind Tensor Cores und wozu dienen sie?

Tensor Cores sind spezialisierte Recheneinheiten in modernen NVIDIA-GPUs, die für Matrix-Multiplikationen optimiert sind – die Kernoperation in neuronalen Netzen. Sie führen gemischte Präzisionsberechnungen (Mixed Precision) durch und beschleunigen Deep-Learning-Training um das 8- bis 12-fache gegenüber herkömmlichen CUDA Cores. Tensor Cores unterstützen verschiedene Datenformate (FP16, BF16, INT8) und sind seit der Volta-Architektur (2017) in Datacenter- und High-End-Consumer-GPUs integriert.

Wie viel kostet das GPU-Training großer KI-Modelle?

Die Kosten variieren stark nach Modellgröße. Ein kleines Modell kann auf einer einzelnen GPU für wenige Dollar trainiert werden. GPT-3 kostete schätzungsweise 4-12 Millionen Dollar an Rechenzeit. Eine H100-GPU kostet in der Cloud etwa 3-5 Dollar pro Stunde, ein komplettes Training großer Sprachmodelle erfordert Tausende GPU-Stunden über Wochen oder Monate. Eigene Hardware amortisiert sich bei intensiver Nutzung nach 6-12 Monaten. Energiekosten und Infrastruktur kommen hinzu.

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