Adversarial Examples

Adversarial Examples sind speziell manipulierte Eingabedaten, die darauf abzielen, künstliche Intelligenz-Systeme in die Irre zu führen und Fehlentscheidungen zu provozieren. Diese gezielten Störungen stellen eine der größten Herausforderungen für die Sicherheit und Zuverlässigkeit moderner KI-Systeme dar und gewinnen mit der zunehmenden Verbreitung von Machine Learning-Anwendungen in kritischen Bereichen wie autonomem Fahren, Gesichtserkennung und medizinischer Diagnostik immer mehr an Bedeutung.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Adversarial Examples?

Adversarial Examples sind subtil veränderte Eingabedaten, die für Menschen nicht von den Originaldaten zu unterscheiden sind, aber Machine Learning-Modelle zu falschen Vorhersagen verleiten. Diese Phänomene wurden erstmals 2013 von Christian Szegedy und seinen Kollegen bei Google dokumentiert und haben seitdem die KI-Sicherheitsforschung grundlegend verändert.

Das beunruhigende an Adversarial Examples ist ihre Übertragbarkeit: Ein adversariales Beispiel, das für ein Modell erstellt wurde, funktioniert oft auch bei anderen Modellen mit unterschiedlichen Architekturen. Dies macht sie zu einer ernsthaften Bedrohung für produktive KI-Systeme.

Minimale Störungen

Veränderungen sind oft so gering, dass sie mit bloßem Auge nicht wahrnehmbar sind, können aber die Modellvorhersage komplett umkehren.

Gezielte Manipulation

Angreifer können spezifische Fehlklassifikationen erzwingen, nicht nur zufällige Fehler provozieren.

Übertragbarkeit

Adversarial Examples funktionieren oft modellübergreifend, selbst bei unterschiedlichen Architekturen und Trainingsdaten.

Arten von Adversarial Attacks

Die Forschung hat verschiedene Kategorien adversarialer Angriffe identifiziert, die sich in ihrer Methodik, ihrem Wissen über das Zielmodell und ihren Auswirkungen unterscheiden.

White-Box-Angriffe

Bei White-Box-Angriffen hat der Angreifer vollständigen Zugriff auf die Modellarchitektur, Gewichte und Trainingsparameter. Diese Angriffe sind besonders effektiv, da sie die internen Gradienten des Modells nutzen können, um optimale Störungen zu berechnen.

FGSM (Fast Gradient Sign Method)

Entwickelt von Ian Goodfellow 2014, nutzt FGSM den Gradienten der Verlustfunktion, um in einem einzigen Schritt eine adversariale Störung zu erzeugen. Schnell, aber weniger raffiniert als iterative Methoden.

PGD (Projected Gradient Descent)

Eine iterative Variante, die mehrere kleine Schritte in Richtung des Gradienten macht und dabei innerhalb einer definierten Epsilon-Kugel bleibt. Gilt als einer der stärksten White-Box-Angriffe.

C&W Attack

Der Carlini-Wagner-Angriff optimiert die Störung durch Lösung eines komplexen Optimierungsproblems und erzeugt besonders schwer zu entdeckende adversariale Beispiele.

Black-Box-Angriffe

Black-Box-Angriffe erfordern kein Wissen über die interne Struktur des Modells. Der Angreifer kann nur Eingaben senden und Ausgaben beobachten, ähnlich wie ein normaler Nutzer.

Transfer-basierte Angriffe

Diese Methode nutzt die Übertragbarkeit adversarialer Beispiele. Ein Angreifer erstellt adversariale Beispiele für ein eigenes Ersatzmodell und hofft, dass diese auch beim Zielmodell funktionieren. Studien zeigen Erfolgsraten von 50-80% bei dieser Methode.

Query-basierte Angriffe

Der Angreifer sendet systematisch Anfragen an das Modell und analysiert die Antworten, um Informationen über Entscheidungsgrenzen zu gewinnen. Moderne Varianten benötigen nur wenige hundert Anfragen für erfolgreiche Angriffe.

Technische Funktionsweise

Um zu verstehen, wie Adversarial Examples funktionieren, müssen wir die mathematischen Grundlagen neuronaler Netze betrachten.

Mathematische Darstellung

Originale Eingabe: x mit korrekter Klassifikation f(x) = y

Adversariale Störung: δ (Delta) mit minimaler Größe ||δ|| < ε (Epsilon)

Adversariales Beispiel: x‘ = x + δ

Ergebnis: f(x‘) ≠ y, obwohl x‘ für Menschen identisch mit x aussieht

Warum sind neuronale Netze anfällig?

Die Anfälligkeit für Adversarial Examples hat mehrere fundamentale Ursachen:

Hochdimensionale Eingaberäume

Ein typisches Bild mit 224×224 Pixeln und drei Farbkanälen hat über 150.000 Dimensionen. Kleine Änderungen in vielen Dimensionen summieren sich zu signifikanten Veränderungen im Aktivierungsraum des Netzwerks, bleiben aber für Menschen unsichtbar.

Lineare Natur der Modelle

Trotz ihrer Komplexität verhalten sich neuronale Netze in vielen Bereichen überraschend linear. Diese Linearität ermöglicht es, durch gezielte Störungen entlang der Gradienten große Auswirkungen zu erzielen.

Überoptimierung auf Trainingsdaten

Modelle lernen oft spezifische Muster in den Trainingsdaten, die nicht auf die gesamte Datenverteilung generalisieren. Adversarial Examples exploitieren diese Lücken in der Generalisierung.

Aktuelle Statistiken und Fakten 2024

92%

der ungeschützten Bildklassifikationsmodelle sind anfällig für adversariale Angriffe

0.05%

durchschnittliche Pixelveränderung reicht oft für erfolgreiche Angriffe aus

73%

Übertragungsrate adversarialer Beispiele zwischen verschiedenen Modellarchitekturen

300+

wissenschaftliche Publikationen zu Adversarial Examples allein im Jahr 2023

Anwendungsbereiche und Risiken

Die Bedrohung durch Adversarial Examples ist nicht nur theoretischer Natur. In verschiedenen kritischen Anwendungsbereichen wurden bereits praktische Angriffe demonstriert.

Autonome Fahrzeuge

Forscher haben gezeigt, dass Stoppschilder mit kleinen Aufklebern so manipuliert werden können, dass sie von Fahrzeugsystemen als Geschwindigkeitsbegrenzungen erkannt werden. Eine Studie von 2023 demonstrierte erfolgreiche Angriffe auf Tesla-Vision-Systeme.

Gesichtserkennung

Adversariale Brillen oder Make-up-Muster können Gesichtserkennungssysteme täuschen. In Tests konnten Personen zu 88% falsch identifiziert oder komplett unsichtbar gemacht werden.

Spam- und Malware-Erkennung

Angreifer können schädliche Software oder Spam-Nachrichten so modifizieren, dass sie von KI-basierten Sicherheitssystemen nicht erkannt werden, während die Funktionalität erhalten bleibt.

Medizinische Diagnostik

Manipulierte medizinische Bilder können KI-Diagnosesysteme zu falschen Befunden führen. Eine Studie zeigte 2024, dass adversariale Angriffe auf Röntgenbilder-Klassifikatoren in 67% der Fälle erfolgreich waren.

Spracherkennung

Unhörbare oder kaum wahrnehmbare Audio-Störungen können Sprachassistenten dazu bringen, ungewollte Befehle auszuführen. Sogenannte „Dolphin Attacks“ nutzen Ultraschallfrequenzen für solche Angriffe.

Finanzielle Betrugserkennung

Machine Learning-Systeme zur Betrugserkennung können durch geschickt manipulierte Transaktionsmuster umgangen werden, was zu Millionenverlusten führen kann.

Verteidigungsstrategien gegen Adversarial Examples

Die Forschungsgemeinschaft hat zahlreiche Ansätze entwickelt, um KI-Systeme gegen adversariale Angriffe zu schützen. Keine Methode bietet jedoch vollständigen Schutz.

Hauptverteidigungsmethoden

Adversarial Training

Das Modell wird während des Trainings mit adversarialen Beispielen konfrontiert, um Robustheit aufzubauen. Dies ist derzeit die effektivste Verteidigungsstrategie mit Verbesserungen der Robustheit um 40-60%.

Input Transformation

Eingabedaten werden vor der Verarbeitung transformiert (z.B. durch JPEG-Kompression, Rauschentfernung), um adversariale Störungen zu neutralisieren.

Ensemble-Methoden

Mehrere diverse Modelle werden kombiniert. Ein Angriff müsste alle Modelle gleichzeitig täuschen, was deutlich schwieriger ist.

Certified Defenses

Mathematisch beweisbare Garantien für Robustheit innerhalb bestimmter Störungsgrenzen. Noch in der Entwicklung, aber vielversprechend.

Fortgeschrittene Verteidigungstechniken

Defensive Distillation

Bei dieser Technik wird ein zweites Modell trainiert, das die Ausgabewahrscheinlichkeiten eines ersten Modells nachahmt. Dies glättet die Entscheidungsgrenzen und macht Gradientenangriffe schwieriger. Die Methode reduziert die Erfolgsrate von Angriffen um bis zu 90%, wurde aber auch bereits durch fortgeschrittene Angriffe überwunden.

Randomisierung

Durch Einführung zufälliger Transformationen bei der Inferenz wird es für Angreifer schwieriger, konsistente adversariale Beispiele zu erstellen. Methoden wie Random Resizing und Random Padding zeigen in Kombination Erfolgsraten bei der Abwehr von bis zu 75%.

Feature Squeezing

Diese Technik reduziert die Farbtiefe oder räumliche Auflösung der Eingabe, um adversariale Störungen zu entfernen, während die für die Klassifikation wichtigen Merkmale erhalten bleiben.

Detection-basierte Ansätze

Statt adversariale Beispiele zu neutralisieren, zielen diese Methoden darauf ab, sie zu erkennen und abzulehnen. Neuronale Netze werden trainiert, zwischen normalen und adversarialen Eingaben zu unterscheiden, erreichen aber nur etwa 70-80% Erkennungsrate bei raffinierten Angriffen.

Gradient Masking

Versucht, die Gradienten zu verschleiern, die Angreifer für White-Box-Angriffe benötigen. Diese Methode hat sich jedoch als trügerisch erwiesen, da sie oft nur eine scheinbare Sicherheit bietet.

Adversarial Patch Defense

Speziell entwickelt gegen physische Angriffe mit adversarialen Patches. Nutzt Techniken zur Anomalieerkennung, um ungewöhnliche Muster in Bildern zu identifizieren.

Herausforderungen und offene Probleme

Trotz intensiver Forschung bleiben mehrere fundamentale Herausforderungen bei der Bekämpfung von Adversarial Examples bestehen.

Robustness-Accuracy Trade-off

Eine der größten Herausforderungen ist der Kompromiss zwischen Robustheit und Genauigkeit. Modelle, die gegen adversariale Angriffe gehärtet werden, verlieren oft 5-15% Genauigkeit bei normalen Eingaben. Für viele Anwendungen ist dies inakzeptabel.

Skalierbarkeit der Verteidigung

Adversarial Training, die effektivste Verteidigungsmethode, ist extrem rechenintensiv. Das Training eines robusten Modells kann 5-10 mal länger dauern als das Training eines Standardmodells. Bei großen Modellen wie GPT-4 oder modernen Vision Transformers wird dies zu einem erheblichen praktischen Problem.

Adaptive Angriffe

Angreifer passen ihre Methoden kontinuierlich an neue Verteidigungen an. Viele vermeintlich sichere Verteidigungen wurden durch adaptive Angriffe überwunden. Dies führt zu einem anhaltenden Wettrüsten zwischen Angreifern und Verteidigern.

Evolution der Adversarial Examples Forschung

2013: Entdeckung

Christian Szegedy et al. entdecken, dass neuronale Netze durch imperceptible Störungen getäuscht werden können. Dies war ein Wendepunkt für das Verständnis von KI-Sicherheit.

2014: FGSM

Ian Goodfellow entwickelt die Fast Gradient Sign Method, die zeigt, wie einfach adversariale Beispiele erstellt werden können.

2017: Physische Angriffe

Forscher demonstrieren, dass adversariale Beispiele auch in der physischen Welt funktionieren – gedruckte Aufkleber täuschen Bilderkennungssysteme.

2020: Certified Defenses

Entwicklung mathematisch beweisbarer Robustheitsgarantien, wenn auch mit Einschränkungen in der Skalierbarkeit.

2023-2024: Large Language Models

Adversarial Examples werden für große Sprachmodelle relevant. Prompt Injection und Jailbreaking-Angriffe zeigen neue Dimensionen des Problems.

Adversarial Examples bei Large Language Models

Mit dem Aufstieg großer Sprachmodelle wie GPT-4, Claude und Gemini hat sich das Feld der Adversarial Examples erweitert. Diese Modelle zeigen neue Arten von Anfälligkeiten.

Prompt Injection

Angreifer können spezielle Prompts erstellen, die das Modell dazu bringen, seine Sicherheitsrichtlinien zu ignorieren. Erfolgreiche Angriffe erzielen Raten von über 80% bei ungeschützten Modellen. Beispiele umfassen „Jailbreaking“-Prompts, die vorgeben, das Modell befinde sich in einem alternativen Szenario ohne Einschränkungen.

Backdoor-Angriffe

Bei großen Sprachmodellen können Angreifer versuchen, während des Trainings oder Fine-Tunings Backdoors einzubauen. Diese werden durch spezifische Trigger-Phrasen aktiviert und können zu kontrollierten Fehlverhalten führen.

Data Poisoning

Da viele Modelle auf öffentlichen Daten trainiert werden, können Angreifer gezielt manipulierte Daten ins Internet stellen, die später in Trainingsdatensätze gelangen. Studien von 2024 zeigen, dass bereits 0.1% vergiftete Daten signifikante Auswirkungen haben können.

Best Practices für den Umgang mit Adversarial Examples

Organisationen, die KI-Systeme entwickeln oder einsetzen, sollten proaktive Maßnahmen ergreifen, um sich gegen adversariale Angriffe zu schützen.

Für Entwickler und Data Scientists

Robustheitstests integrieren

Testen Sie Ihre Modelle systematisch gegen bekannte adversariale Angriffe. Tools wie CleverHans, Foolbox und Adversarial Robustness Toolbox (ART) bieten standardisierte Testsuites. Führen Sie diese Tests regelmäßig durch, nicht nur vor der Erstveröffentlichung.

Mehrschichtige Verteidigung implementieren

Verlassen Sie sich nicht auf eine einzige Verteidigungsstrategie. Kombinieren Sie Input-Transformation, Ensemble-Methoden und Adversarial Training für maximale Robustheit.

Monitoring und Logging

Implementieren Sie umfassendes Monitoring, um ungewöhnliche Eingabemuster oder Modellverhalten zu erkennen. Plötzliche Änderungen in der Vorhersageverteilung können auf Angriffe hindeuten.

Für Unternehmen und Entscheider

Risikoanalyse durchführen

Bewerten Sie, welche Ihrer KI-Systeme kritisch sind und welche Auswirkungen erfolgreiche adversariale Angriffe hätten. Priorisieren Sie Sicherheitsmaßnahmen entsprechend.

Red Team Exercises

Etablieren Sie regelmäßige Red Team-Übungen, bei denen interne oder externe Sicherheitsexperten versuchen, Ihre KI-Systeme anzugreifen. Dies hilft, Schwachstellen zu identifizieren, bevor echte Angreifer sie ausnutzen.

Incident Response Pläne

Entwickeln Sie klare Prozesse für den Umgang mit erkannten adversarialen Angriffen. Dies umfasst Eskalationswege, Kommunikationsstrategien und technische Gegenmaßnahmen.

Zukunftsperspektiven und Forschungsrichtungen

Die Forschung zu Adversarial Examples entwickelt sich rasant weiter. Mehrere vielversprechende Richtungen zeichnen sich für die kommenden Jahre ab.

Neuronale Architekturen mit inhärenter Robustheit

Forscher arbeiten an grundlegend neuen Netzwerkarchitekturen, die von Grund auf robuster gegen adversariale Störungen sind. Capsule Networks und selbstaufmerksamkeitsbasierte Architekturen zeigen erste vielversprechende Ergebnisse mit bis zu 30% höherer natürlicher Robustheit.

Formale Verifikation

Die Entwicklung effizienter Methoden zur formalen Verifikation neuronaler Netze könnte mathematisch garantierte Sicherheit für kritische Anwendungen ermöglichen. Aktuelle Ansätze können bereits kleine Netzwerke vollständig verifizieren, die Skalierung auf große Modelle bleibt jedoch eine Herausforderung.

Biologisch inspirierte Ansätze

Das menschliche Gehirn ist deutlich robuster gegen adversariale Störungen als künstliche neuronale Netze. Forschung zu biologisch plausibleren Lernalgorithmen und Architekturen könnte zu inhärent robusteren Systemen führen.

Adversarial Examples als Qualitätsmerkmal

Paradoxerweise können Adversarial Examples auch positiv genutzt werden: zur Datenaugmentation, zum Verständnis von Modellentscheidungen und zur Verbesserung der Generalisierung. Einige Forscher argumentieren, dass das Studium adversarialer Beispiele fundamentale Einblicke in die Funktionsweise von Machine Learning liefert.

Rechtliche und ethische Aspekte

Die Existenz von Adversarial Examples wirft wichtige rechtliche und ethische Fragen auf, die zunehmend an Bedeutung gewinnen.

Haftungsfragen

Wer haftet, wenn ein KI-System durch adversariale Angriffe zu Schaden führt? Bei autonomen Fahrzeugen, medizinischen Diagnosen oder Finanzentscheidungen können die Konsequenzen gravierend sein. Die rechtliche Situation ist in den meisten Jurisdiktionen noch ungeklärt.

Disclosure-Richtlinien

Sollten Unternehmen offenlegen, wenn ihre KI-Systeme anfällig für adversariale Angriffe sind? Einige argumentieren für Transparenz im Sinne des Verbraucherschutzes, andere befürchten, dass dies Angreifer ermutigt.

Dual-Use-Problematik

Forschung zu Adversarial Examples kann sowohl zur Verbesserung der Sicherheit als auch zur Entwicklung effektiverer Angriffe genutzt werden. Die Forschungsgemeinschaft diskutiert intensiv über verantwortungsvolle Veröffentlichungspraktiken.

Zusammenfassung und Ausblick

Adversarial Examples stellen eine fundamentale Herausforderung für die Sicherheit und Zuverlässigkeit künstlicher Intelligenz dar. Sie zeigen, dass moderne KI-Systeme auf grundlegend andere Weise „sehen“ und „verstehen“ als Menschen – mit erheblichen Implikationen für die sichere Anwendung von KI.

Während bedeutende Fortschritte bei Verteidigungsstrategien erzielt wurden, existiert keine vollständige Lösung. Das Feld bleibt ein aktives Forschungsgebiet mit neuen Entdeckungen, die regelmäßig unser Verständnis erweitern. Für Praktiker bedeutet dies, dass Robustheit gegen adversariale Angriffe als integraler Bestandteil des KI-Entwicklungsprozesses betrachtet werden muss, nicht als nachträgliche Ergänzung.

Die zunehmende Integration von KI in kritische Infrastrukturen macht die Lösung dieser Probleme dringlicher denn je. Gleichzeitig bietet die Forschung zu Adversarial Examples tiefe Einblicke in die Funktionsweise von Machine Learning und trägt so zum grundlegenden Verständnis künstlicher Intelligenz bei.

Was sind Adversarial Examples in der künstlichen Intelligenz?

Adversarial Examples sind speziell manipulierte Eingabedaten, die darauf abzielen, KI-Modelle zu täuschen und falsche Vorhersagen zu provozieren. Diese Manipulationen sind für Menschen meist nicht erkennbar, können aber Machine Learning-Systeme komplett in die Irre führen. Sie wurden erstmals 2013 dokumentiert und stellen seitdem eine zentrale Herausforderung für die KI-Sicherheit dar.

Wie funktionieren adversariale Angriffe auf neuronale Netze?

Adversariale Angriffe nutzen die mathematischen Eigenschaften neuronaler Netze aus, indem sie kleine, gezielte Störungen in den Eingabedaten platzieren. Diese Störungen werden entlang der Gradienten der Verlustfunktion berechnet und summieren sich im hochdimensionalen Raum zu signifikanten Änderungen im Modellverhalten. Trotz minimaler Pixelveränderungen von oft nur 0,05% können sie Klassifikationen komplett umkehren.

Welche Verteidigungsstrategien gibt es gegen Adversarial Examples?

Die effektivste Verteidigung ist Adversarial Training, bei dem Modelle mit adversarialen Beispielen trainiert werden und dadurch 40-60% robuster werden. Weitere Strategien umfassen Input-Transformation, Ensemble-Methoden und Randomisierung. Keine Methode bietet jedoch vollständigen Schutz, weshalb mehrschichtige Verteidigungsansätze empfohlen werden.

In welchen Bereichen sind Adversarial Examples besonders gefährlich?

Besonders kritisch sind Adversarial Examples bei autonomen Fahrzeugen, wo manipulierte Verkehrsschilder zu Unfällen führen können, in der Gesichtserkennung für Sicherheitssysteme, bei medizinischer Diagnostik mit potenziell falschen Befunden und in der Finanzbetrugserkennung. In all diesen Bereichen wurden bereits erfolgreiche Angriffe mit Erfolgsraten von über 70% demonstriert.

Wie können Unternehmen ihre KI-Systeme gegen adversariale Angriffe schützen?

Unternehmen sollten regelmäßige Robustheitstests mit Tools wie CleverHans oder Foolbox durchführen, mehrschichtige Verteidigungsstrategien implementieren und umfassendes Monitoring etablieren. Zusätzlich sind Red Team-Übungen empfehlenswert, bei denen Sicherheitsexperten versuchen, die Systeme anzugreifen. Eine Risikoanalyse hilft, kritische Systeme zu priorisieren und angemessene Sicherheitsmaßnahmen zu implementieren.

Letzte Bearbeitung am Samstag, 8. November 2025 – 7:37 Uhr von Alex, Experte bei SEO NW für künstliche Intelligenz.

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